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Bistum beabsichtigt Neubau der Bergschule in Leinefelde

Erfurt/Leinefelde/Heilbad Heiligenstadt (BiP). Das Bistum Erfurt hat einen geeigneten Standort für den Neubau der Bergschule St. Elisabeth gefunden und beabsichtigt, in der Südstadt von Leinefelde zu bauen. Das gab das Bistum heute (1. April) auf einer Pressekonferenz in Heilbad Heiligenstadt bekannt. Die Zustimmung der städtischen Gremien von Leinefelde-Worbis vorausgesetzt, könnte dort der Schulbetrieb zum Schuljahr 2025/26 aufgenommen werden.

Bürgermeister Marko Grosa reagierte mit großer Freude auf diese Nachricht und teilte in einer Pressemitteilung mit, dass in der Stadt alles dafür getan werden solle, damit das Bistum schnell in den Besitz der erforderlichen Flächen kommen kann. Bischof Ulrich Neymeyr dankte der Stadt Leinefelde-Worbis für das Angebot des Grundstücks in der Südstadt und bezeichnete den Neubau in Leinefelde als eine „Investition des Bistums Erfurt in die Zukunft des katholischen Eichsfelds.“

Ursprünglich sahen die Pläne der Diözese vor, den Neubau in Heilbad Heiligenstadt zu verwirklichen, wo die Bergschule seit 1991 betrieben wird. In der Stadt fand sich zwar ein möglicher Bauplatz, aber nach Anwohnerbeschwerden und Protesten bat die Stadt in einem Brief an Bischof Neymeyr, vom Standort „Am unteren Iberg“ Abstand zu nehmen. Man könne weder eine Mehrheit noch einen positiven Beschluss des Stadtrates für diesen Standort in Aussicht stellen, hieß es in dem Brief.

Alle weiteren von der Stadt angebotenen Standorte erwiesen sich für einen Schulneubau als ungeeignet, führte Dombaumeister Andreas Gold als Projektleiter in der Pressekonferenz aus. „Das ergaben Gutachten von Sachverständigen, die für jeden der vorgeschlagenen Bauplätze intensive Prüfungen vorgenommen haben“, sagte Gold. Auch der bisherige Standort biete keine Zukunft.

Das aktuell genutzte Schulgebäude im Besitz der Heiligenstädter Schulschwestern sei stark sanierungsbedürftig und schon jetzt für das Gymnasium zu klein. Die „neue“ Bergschule sei jedoch als Schulzentrum geplant und werde um eine Regelschule erweitert. „Ein neuer Standort ist unumgänglich“, unterstrich Gold.

Leinefeldes Südstadt bietet in direkter Nachbarschaft zum Gelände der Landesgartenschau 2025 und unweit der katholischen Kirche und des Gemeindezentrums St. Bonifatius den dafür notwendigen Raum. Der erste Entwurf der beauftragten Architektin Claudia Späte aus Leipzig sieht drei Gebäudeteile für Gymnasium, Regelschule und Sporthalle vor, die miteinander verbunden sind und somit für die Schülerinnen und Schüler beider Schulformen eine gemeinsame Bildungslandschaft bieten. 

Das gemeinsame Lernen unter einem Dach wird durch die gemeinschaftliche Nutzung von Fach-, Klassen- und Pausenräumen, Sporthalle, Aula und Schulhof unterstrichen. Der Schulhof erstreckt sich über zwei Ebenen, weil auch das Dach des flachen Baukörpers, der die Gebäudeteile verbindet, begangen und für schulische Zwecke genutzt werden kann.

Großzügige Fensterflächen machen das Gebäude licht und hell und erlauben Ein- und Ausblicke. Dass dadurch die Grenzen zwischen draußen und drinnen, im übertragenen Sinn zwischen Stadt und Schule, verschwimmen, ist durchaus gewollt. In der Leinefelder Bergschule sind das Leben und das Lernen so etwas wie die Brennpunkte einer Ellipse.

Für Martin Fahnroth, Leiter der Schulabteilung im Bistum Erfurt, entspricht die Architektur dieser Schule dem Konzept eines Katholischen Schulzentrums Neue Bergschule, wie es im Bischöflichen Ordinariat und in Zusammenarbeit mit der Schulleitung entwickelt wurde. „Ich bin sehr dankbar, dass es jetzt vorwärtsgehen kann. Mit dem Neubau entsteht eine Verbundschule von Regelschule und Gymnasium, die eine hohe Durchlässigkeit zwischen den Schulformen bietet und dazu ein Bildungsangebot mit allen allgemeinbildenden Schulabschlüssen schafft“, sagte Fahnroth. Nicht nur örtliche Industrie- und Handwerksbetriebe dürften das zu schätzen wissen bei ihrer Suche nach qualifiziertem Nachwuchs.

Bei den Baukosten geht das Bistum Erfurt von rund 40 Millionen Euro aus. Keine Kleinigkeit für ein so kleines Bistum, wie Bischof Neymeyr einräumte.

Dennoch sei es gut und sinnvoll, das Geld in diesen Schulneubau, also in die Bildung junger Menschen, zu investieren. „Wir wollen keine Missionseinrichtung bauen, sondern eine christliche Schule, die das christliche Menschenbild und die daraus resultierenden Werte den jungen Menschen vermittelt, und sie so zu selbstbestimmten Menschen mit sozialem Verantwortungsbewusstsein erziehen“, sagte Neymeyr.

Dem Bischof ist die Umsetzung eines modernen pädagogischen Schulkonzeptes wichtig. „Keine Kompromisse“, mahnte darum Neymeyr, erst recht angesichts der gewaltigen Bausumme. Bei Bürgermeister Grosa rennt der Bischof damit offene Tore ein. Die Entscheidung, in Leinefelde zu bauen, habe nicht nur große Bedeutung für die Weiterentwicklung der katholischen Schultradition im Landkreis Eichsfeld, sondern werde auch die Stadt Leinefelde in ihrer künftigen Entwicklung entscheidend prägen, betonte der Bürgermeister in der Pressemitteilung der Stadt.

Zuversichtlich zeigte sich auch Heinz-Peter Kaes, der Schulleiter der alten und neuen Bergschule. „Ich bin sehr erleichtert über die Entscheidung des Bistums, denn nun können wir an die Vorbereitung dessen gehen, was uns Leitgedanke gewesen ist: Wie können wir unser Gymnasium zukunftsfähig hier im Eichsfeld aufstellen? Und: Wie können wir für Schülerinnen und Schüler, die zunächst einmal kein Gymnasium besuchen wollen oder können, ebenfalls Bildung im christlichen Geist anbieten? Hier geht es um ein Angebot für künftige Schülergenerationen.“

Vor dieser Aufgabe hat Kaes großen Respekt, aber er zeigte sich sicher, „dass wir mit unserem jungen und kreativen Kollegium, gemeinsam mit Eltern und Schülerinnen und Schülern, den Neubau mit Leben erfüllen können.“ Vor dem Schulleiter liegen gewaltige Herausforderungen, denn die neue Bergschule wird nicht mehr die alte sein. Sind es heute 600 Schülerinnen und Schüler und rund 60 Lehrkräfte, werden das katholische Schulzentrum im Vollbetrieb 1.080 Kinder und Jugendliche besuchen, die von 104 Lehrkräften unterrichtet werden. Der Unterschied ergibt sich durch die Erweiterung der Bergschule um die Regelschule.

Doch Schulleiter Heinz-Peter Kaes bleibt gelassen. „So ist das eben, wenn ein neues Kapitel in der Geschichte des katholischen Schulwesens im Eichsfeld geschrieben wird.“

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